Die faulen Kredite hinterlassen auch in den Bankbilanzen Spuren. Bei der Erste Hungary sind die Risikovorsorgen 2010 um 85 Prozent gestiegen, die Bank hat es gerade in die schwarzen Zahlen geschafft. Die MKB meldete 2010 einen Verlust vor Steuern von 440 Millionen Euro. Die Ungarn Tochter der Raiffeisen Bank International fuhr bis zum dritten Quartal ein Minus von vier Millionen ein.
Probleme bereitet den Banken zudem, dass sie derzeit ihre Immobilien nicht verwerten können. Erstens, weil die Häuserpreise im Keller sind. Zweitens hat die Regierung unter Premier Viktor Orbán ein Moratorium zum Schutz von Eigenheimbesitzern erlassen.
http://derstandard.at/1301873910611/Fremdwaehrungskredite-Ungarns-Banken-wanken-wegen-Franken
Die Regierungsfraktionen von Fidesz und KDNP werden am Wochenende auf ihrer Klausurtagung vor dem Start der herbstlichen Parlamentssaison, neben vielen anderen heißen Eisen, einen Vorschlag diskutieren, der es in sich hat: sämtliche Schuldner von Fremdwährungskrediten sollen die Möglichkeit erhalten, ihre Forex-Kredite auf einen Schlag zurückzuzahlen, zu dem von der Regierung festgelegten Wechselkurs. Sämtliche Währungsverluste, Gebühren und Gewinnausfälle müssten die Banken selber stämmen. Nun ist also raus, was Orbán vor wenigen Tagen als „Top-Priorität“ angedroht hatte. Auch diesmal konsultierte er die Bankenvertreter nicht im Vorfeld, sie beschweren sich nicht einmal mehr, sie sind in Schockstarre.
Nicht nur die OTP rauschte nach der Ansage der beiden Orbánschen Kettenhunde in den Keller, auch die Aktien der Raiffeisen und der Erste Bank machten in Budapest einen 8%-Knicks vor der ungarischen Regierung.
Doch das dürfte nur der Anfang der Erschütterungen sein, wenn die Regierung das Vorhaben so drastisch wie angekündig umsetzt. Bedeutet es doch nicht wengier als dass die Banken einen großen Teil ihrer Kreditportfolios abschreiben müssten, wohlgemerkt nicht nur des notleidenden Teils – das tun sie seit Jahren ohnehin – sondern des gesamten Forex-Kreditportfolios.
http://www.pesterlloyd.net/2011_36/36zahlungsbefehl/36zahlungsbefehl.html
Es ist nicht lange her, ca. 2 Jahre, da hat Krugman die österreichische Staatspleite vorhergesagt – mit dem Verweis auf den „goldenen Osten“, in dem die österreichischen Banken so engagiert sind, dass ein Thilo Sarrazin ganz neidisch war1 (und ist?).
- „Die Wiener haben das alte k. u. k. Vorfeld wiedergewonnen und profitieren von den einstigen Verhältnissen. Österreich hat mehr internationale Organisationen für sich gewonnen, seine Banken sind zügig in den Osten hineingegangen.“ [zurück]